Gedankenkrebse in Südafrika 

Gedankenkrebse huschen in meinem Kopf herum, während der Ozean versucht mit mir zu kommunizieren. Zu viele Menschen schwirren um mich herum. Ich kann nur Wortfetzen wahrnehmen. Sind wir nicht alle gleich? Die Suche nach dem Wasser lässt uns aufeinander treffen. Wir stehen vereint da und starren in die weite, endlose Leere. Bis das Auge an seine Grenzen stößt. Eine Wand baut sich vor uns auf. Blaues Wasser, blauer Himmel. Unendliche Weite. Was wartet da draußen? Wir fahren unzählige Kilometer für Anblicke wie diesen. Irgendwie hatte ich mir erhofft an so einem Ort alleine zu sein. Ich bin es nicht. Alleine in meinem Kopf, beschäftigen mich viele Dinge. Ich weiß gar nicht wo ich beginnen soll. Welche Frage kommt zuerst auf? Welcher Gedankenkrebs zwickt mich zuerst? Ich beobachte wie das Wasser steigt und die Wellen gegen die großen Steine klatschen. 

 

Ein asiatisches Paar sitzt neben mir auf dem Steinstrand. Die Frau hält ihr Baby im Arm. Ich sehe mir den Strampler von hinten genauer an. Am Po prangt eine Haiflosse und auch an der Kapuze. Die Frau beißt von ihrem Apfel ab, während sie sanft ihr Haifischbaby schaukelt. Der Mann schaut beiden zu mit einem sanften, unsicheren Lächeln. Er wühlt in einer Tasche, fragt die Frau etwas. Unsere Blicke gehen fast zeitgleich wieder auf den Ozean. Was ihn wohl gerade beschäftigt, aus welchem Teil der Welt kommt er? Was liegt ihm am Herzen? Wie sagt er seiner Frau 'Gute Nacht'? Was möchte er seinem Sohn für Weisheiten mitgeben? Ich versuche mich von meinen Gedankenkrebsen zu lösen und einfach nur die Aussicht zu genießen. Fast vergesse ich, dass ich von Menschen umgeben bin, fast.